Focus

Mit einem humorvollen und wendungsreichen Gaunerstück findet Will Smith zu alten Stärken zurück. Nach "Men in Black 3" schien der Vollblutentertainer von Glück wie auch Hit-Gespür verlassen. Trotz einer etwas fantastischen Dramaturgie ist "Focus" ein Schritt in die richtige Richtung, kommen in diesem meist unbeschwerten Gaunerstück Smiths Qualitäten als charmanter Manipulator und die dominanten Attraktionen seiner Partnerin Margot Robbie voll zur Geltung. Die dritte Regiearbeit des Duos Glenn Ficarra und John Requa ("Crazy, Stupid, Love") operiert im Genre der Trickbetrüger, in dem smart konstruierte Plotzauberer wie "Haus der Spiele" Maßstäbe gesetzt haben wie auch schonungslose Milieuporträts wie "The Grifters". "Focus" hat wenige Berührungspunkte mit diesen Klassikern, präsentiert sich als Gaunermärchen, das sich auf zwei große Coups und eine dominante romantische Note konzentriert, an die sich in diesem Genre seit den Tagen von Preston Sturges nur wenige herangewagt haben. Mit gepflegter Dialogkultur und Witz führt die Komödie ihre Protagonisten zusammen: den professionellen Trickbetrüger Nicky (Smith), der mit einem großen Team von kleinen Taschendieben und Schwindlern seit Jahren gut lebt, und seinen naiven, aber talentierten Zauberlehrling Jess (Robbie), die zufällig seine Wege kreuzt. Nachdem Jess alles über das Geschäft von Nicky gelernt und sich harmonisch ins Team und auch sein Privatleben eingefügt hat, kommt es zur Trennung, die nicht nur Robbies Figur überrascht und vom Drehbuch nicht plausibel genug unterfüttert ist. Wenn "Focus" die beiden drei Jahre später wieder zusammenbringt, mag der Bruch für manchen Beobachter schwerer zu kitten sein als für die Beteiligten selbst, die in einem Millionencoup um den skrupellosen Besitzer eines Racing-Teams auf unterschiedlichen Seiten stehen, sich aber schnell versöhnen. Inwieweit man Wahrheit in einem Plot noch akzeptieren kann, der, von Lügen und Täuschungen lebend, zunehmend Haken schlägt, darunter einen finalen, der Glaubwürdigkeit am stärksten herausfordert, hängt davon ab, wie sehr man sich ablenken lässt von der glamourösen Optik des Films und den Qualitäten von Smith und Robbie, die demnächst für "Suicide Squad" wieder ein Team bilden. Wer darauf den Fokus legt, wird von dieser Komödie, die sich ihr R-Rating ausschließlich verbal verdient, verführt und erobert werden. kob. Originaltitel: Focus Sprache: Deutsch/Englisch Regie: Glenn Ficarra, John Requa Darsteller: Will Smith (Nicky), Margot Robbie (Jess Barrett), Rodrigo Santoro (Garriga), Gerald McRaney (Ownes), Adrian Martinez (Farhad), Robert Taylor (McEwen), B.D. Wong (Liyuan), Brennan Brown (Horst), Dominic Fumusa (Jared) Produktion: Denise Di Novi Produktionsjahr: 2014 Bildformate: 16:9 Medienanzahl: 1 Laufzeit: 101 min.

Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Will Smith spielt Nicky, einen langjährigen Meister der Irreführung. Er verliebt sich in die Nachwuchs-Gaunerin Jess (Margot Robbie). Doch während er ihr alle seine Tricks beibringt, entwickelt sich ihre Beziehung zu intensiv - und endet in einer abrupten Trennung. Drei Jahre später hat sich Nickys Ex zur vollendeten Femme fatale gemausert und taucht in Buenos Aires bei einem hochkarätigen Autorennen auf. Nicky inszeniert dort einen neuen und äußerst gefährlichen Coup, aber schon bald bringt sie ihn völlig aus dem Konzept - und schlägt den gewieften Ganoven mit seinen eigenen Waffen. Schlagworte: Belletristik / Romane / Erzählungen